- bis 21. September 2020
Mittersill
Die Videodokumentation öffnet sich jeweils mit den Veranstaltungstiteln im Programm
„In unserer modernen, bürgerlichen Welt, welche freilich zur Zeit in den Fundamenten zittert, stellt der Künstler eine Art Ersatzfigur dar, und es werden ihm vom Bürger Funktionen zugeschrieben und übertragen, welche eigentlich Sache eines jeden Menschen wären, infolge vielfachen Verfalls aber von der Mehrzahl der bürgerlichen Menschen vernachlässigt werden. Der Künstler stellt innerhalb unserer Gesellschaft eigentlich den einzigen Menschentypen dar, welcher unbekümmert und unter weitgehender Duldung durch die Gesellschaft sich selber lebt, seiner eigenen Natur treu ist und so ein Gebot erfüllt, das jedem Menschen ins Herz geschrieben ist, dessen Ruf aber für die meisten im trüben Kampf um das Tägliche erstickt.“ (Hermann Hesse)
Hinter dem Thema #for future verbirgt sich die Sorge um unsere Zukunft in Bezug auf die vielfältigen Krisen, die unsere Gesellschaft zurzeit schütteln. Wenn jede Krise auch Chance ist, hat auch die aktuelle das Potential der Läuterung. Kann uns die Kunst diesen unbekümmerten Weg weisen? Welche Art Kunst brauchen wir dazu? Vermehrt geht es um Kommunikation, Vermittlung und vielfältige Kontakte, auf die wir lange verzichten müssen/mussten, besonders aber um die wichtigste Partner*in der Kunst, das Publikum. Im Rahmen des Forums und gemeinsam mit allen Teilnehmer*innen wird versucht, die Kontakte zum Publikum, den Austausch mit der Bevölkerung zu suchen bzw. zu intensivieren. Nicht online und digital, sondern persönlich und analog. Zum Beispiel mit einem Pop up-Café als Treffpunkt für ungezwungene Gespräche oder Mini-Konzerte in privaten bzw. halböffentlichen Räumen. Wir hoffen, dass der Verlauf der Viruspandemie eine Durchführung des Forums erlauben wird.
Die Teilnehmenden:
Das Österreichische Ensemble für Neue Musik oenm
Markus Sepperer
Vera Klug
Žarko Perišić
Ulrike Brand
Irene Kepl
Sigrid Langrehr
Matthias Leboucher
Katharina Czernin
Ulrich Drechsler
Maja Osojnik
Rdeča Raketa (Eröffnungskonzert am 14. September)
Programm
Mo 14. 19h Lichtspiele Mittersill
Sigrid Langrehr +3°
Rdeča Raketa (Maja Osojnik Elektronik, Stimme, Text, Matija Schellander Modular Synthesizer, Computer, Patrick K.-H. Video)
Di 15. 16h Landrichterweg 11, Enthüllung der Gedenktafel
19h St. Annakirche Für Anton Webern
Konzert zum 75. Todestag des Komponisten
Mi 16. Stadtplatz Mittersill
Ulrike Brand “Musik Box Mittersill“ interaktive Klangaktion mit Improvisationen von Ulrike Brand
19h Lichtspiele Mittersill
Sigrid Langrehr Insane
Geblendeter Augenblick – Anton Weberns Tod in Mittersill (1986) 135 min
Ein Film von Gert Jonke, mit Peter Fitz u. a.
Do 17. 19h BORG Mittersill Werkstatt I
Fr 18. 11h BORG Mittersill Werkstatt II
Katharina Czernin, Ulrich Drechsler und
Schüler*innen des BORG präsentieren die
Ergebnisse des Schulworkshops
19h Werkstatt III Vorstellrunde
Sa 19. 10h Schachernhof Ulrich Drechsler
Die Wiederentdeckung der Intuition
19h BORG Mittersill Werkstatt IV œnm plus
So 20. 15h Schachernhof Spielbichl 1 Tanzperformance
Katharina Czernin, Ulrike Brand und Markus Sepperer
Mo 21. 19h BORG Mittersill Werkstatt V Schlusskonzert Vera Klug, Žarko Perišić, Markus Sepperer (œnm) Ulrike Brand, Sigrid Langrehr, Matthias Leboucher, Martin Daske, Wolfgang Seierl
Rdeča Raketa
Maja Osojnik Elektronik, Stimme, Text
Matija Schellander Modular Sythesizer, Computer
Patrick K. H. Video
https://rdecaraketa.klingt.org
Ulrike Brand
Die Cellistin ULRIKE BRAND konzertiert auf internationalen Festivals für Neue Musik, wo sie zahlreiche Werke uraufgeführt hat. Ihr besonderes Interesse gilt grenzüberschreitenden Projekten in den Bereichen Bildende Kunst, Sprache, Tanz und Performance. Sie entwickelt im Zwischenbereich von improvisierter und notierter Musik eigene Stücke, schreibt Texte undEssaysund hält Gastvorlesungen im In- und Ausland.
Von 1987 bis 1997 war sie künstlerische Leiterin der Quaderni Perugini di Musica Contemporanea in Perugia, Italien. 2015 erhielt sie das Arbeits- und Recherchestipendium des Berliner Senats. 2016 war sie Stipendiatin des Ministeriums für Wissenschaft, Bildung und Kultur Brandenburg im Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf. Seit 2018 ist sie Lehrbeauftragte für Improvisation an der Universität der Künste Berlin.
Katharina Czernin
Ulrich Drechsler
geboren Südwestdeutschland, lebt in Wien, mit 16 lernte er autodidaktisch Tenorsaxophon, der Entschluss, Jazz zu studieren, bedeutete den Umzug nach Österreich. In Graz studierte er von 1992-1998 an der Universität für Musik.
Seit 1999 lebt Ulrich Drechsler als freischaffender Komponist und Musiker in Wien. Mittlerweile hat er die Bassklarinette als Hauptinstrument gewählt. Die durch seinen Werdegang entstandene Vielseitigkeit spiegelt sich auch in seinen unterschiedlichen Projekten wider.
Kurz nach seiner Ankunft in Wien gründete er gemeinsam mit dem Schlagzeuger Alex Deutsch und dem Bassisten Oliver Steger das Trio “Café Drechsler”, das seitdem international für großes Aufsehen sorgt. Stilistische Elemente aus verschiedenen Musikrichtungen, u.a. aus dem Bereich der zeitgenössischen elektronischen Musik, fließen beim “Café Drechsler” in einen komplett improvisierten und akustischen Kontext ein. Das mittlerweile dritte Album der Band wurde 2005 mit dem österreichischen Amadeus Award ausgezeichnet.
Nach 6jähriger intensiver Konzerttätigkeit räumte die Band “Café Drechsler” 2006 ihren Platz zugunsten eines neuen Projektes. “Drechsler” heißt das neue Quartett, in dem neben Ulrich Drechsler, Oliver Steger und Jörg Mikula auch der begnadete Zuzee an den Turntables mitwirkt. Auch wenn in gewohnter Manier gespielt wird – Musik zum Tanzen, eine Mixtur aus HipHop, Drum’n’Bass, Jazz, R&B, Bossa Nova etc. – so ergibt sich durch die Umbesetzung ein ganz neuer, eigenständiger und zeitgemäßer Sound.
Irene Kepl
wurde 1982 in Linz geboren und schloss M.A. Violine bei Prof. Arkadi Winokurov und Jazz bei Andreas Schreiber an der A.B. Privatuniversität Linz mit Auszeichnung ab. Sie ist als freischaffende Violinistin und Komponistin aktiv und lebt in Wien.
Kompositionsaufträge von Wiener Festwochen und ORF Musikprotokoll, Preise und Stipendien wie die Einladung zu music OMI/NY und Theodor Körner sowie G.Mahler Kompositionspreise, CD Veröffentlichungen und Kollaborationen mit MusikerInnen wie Joëlle Leàndre, Tristan Honsinger, Petr Vrba, Maja Osojnik, Mats Gustafsson, Susanna Gartmayer, Joe McPhee, George Cremaschi, Carl Ludwig Hübsch, Moe Staiano uvm.
Die mehrfach ausgezeichnete Geigerin und Komponistin hat früh klassische Violine, Jazz und Improvisation studiert und beschäftigt sich seither hauptsächlich mit zeitgenössischer Musik, freier Improvisation und Jazz – sowohl als Interpretin, als auch als Komponistin. Gemeinsamer Nenner ihrer kompositorischen Arbeit ist nicht unbedingt eine stilistische Einschränkung als vielmehr die kompromisslose Zuspitzung der jeweiligen Stückcharakteristiken in Wahl der Notation, kompositorischer Dichte und Umgang mit Rhythmus und Tonalität. Sie verwendet traditionell ausformulierte Musik ebenso wie unkonventionelle Notationsformen.
Vera Klug
absolvierte ihre Ausbildung an der Musikhochschule Wien und an der Universität Mozarteum in Salzburg, wo sie seither als freiberufliche Musikerin und Flötenpädagogin lebt.
Die Schwerpunkte ihrer musikalischen Tätigkeit liegen in der Kammermusik und der zeitgenössischen Musik, hier insbesondere in ihrer 1991 begonnenen Mitgliedschaft beim œnm . œsterreichisches ensemble fuer neue musik.
Ihre Leidenschaft für musikalisch-freundschaftliche Begegnungen mit dem asiatischen wie dem arabischen Kulturkreis resultierte unter anderem in wiederholten Einladungen zu Veranstaltungen des Vereins WØD (www.ooo-ddd.at).
Zahlreiche Ur- und Erstaufführungen führten sie zu den Salzburger und den Bregenzer Festspielen, den Dialogen Salzburg, dem Kunstfest Weimar, dem Eclat Festival Stuttgart, zu Ultraschall Berlin, wien modern oder dem Warschauer Herbst, aber auch auf Konzertreisen nach Ägypten, Mexiko, Indonesien, Japan, Russland und in das Baltikum.
Sigrid Langrehr
geb.1968 in Salzburg, Studium am Mozarteum (Grafikklasse, Textiles Gestalten), Arbeitsstipendium des Bundes, Erweiterungsstudium am AKI Holland (Medienkunst), seit 1995Lehrauftrag an der Universität Mozarteum (Videokunst, Siebdruck, Klasse Fotografie und Neue Medien / Klasse Grafik und Neue Medien)
In meiner Arbeit verbinde ich verschiedenste Medien: Analog- und Digitalbild, Bewegtbild, Found Footage, Installation, Performance und Sound. Die Zusammenarbeit mit anderen KünstlerInnen ist mir ein Anliegen. Ein wichtiges Thema sind Systeme, Programme und eine Suche nach Türen im System. Ich probe den Ausstieg aus Programmen auf verschiedenste Weise und versuche medialen Bildern, innere Bilder und Körperlichkeit gegenüberzustellen.
1996 – 2020 Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland (Fotografie,Serigrafie, Video, Installation)
Ankäufe Land Salzburg, Bund
Auslandsateliers und Symposien in Bukarest, Sofia, Alghero
1999 „Innovationspreis für Neue Medien“ des Landes Salzburg
2010 1. Preis der Graphikbiennale Bukarest, Video „undone“
2020 https://5020.info/programm/sigrid-langrehr-liquid-me
1996 – 2012 Teilnahme an Videofestivals im In- und Ausland
2011Gründung der Performancegruppe „Die Psyschwestern“ mit Gunda Gruber und Verica Savic
2011 – 2020 Live-Acts mit den Psyschwestern in Österreich (mit Isabella Heigl und Katrin Huber)
2018 Wahre Landschaft, Land Salzburg
2018 Gründung der Performanceband „misz Sputnik“ mit Hubert Sommerauer
2018-2020 Live Acts in Österreich und Zusammenarbeit mit dem Tonstudio ENEF-Media
Matthias Leboucher
Im Alter von 5 Jahren hat Matthias Leboucher mit dem Klavierspiel begonnen. Nachdem er in Blois bei Bernard Job studierte wechselte er an die Pôle Supérieur Paris-Boulogne-Billancourt wo er 2011 unter Marie-Paule Siruguet seinen Bachelorabschluss im Hauptfach Klavier ablegte. Weitere Studien und Meisterklasse mit Françoise Thinat, Paul Badura-Skoda und Alexandre Tharaud vervollständigen seine Ausbildung. 2010 wurde er mit einer Mention-Spéciale Maurice Ohana bei dem 9.Internationalen Orléans Klavierwettbewerb ausgezeichnet.
2014 gründete er mit seinem Kollegen Josef Ramsauer und 8 weiteren Musikern das New Art and Music Ensemble Salzburg, welches unter Anderem schon in Österreich, Deutschland, Italien, Spanien, Korea und Litauen konzertierte. Als Improvisator und Jazz-Musiker spielt er regelmäßig in verschiedensten (Big-)Bands, mit dem Jazz-Violinisten Florian Willleitner und anderer Combos wie Mashed Peas.
Nachdem er Tonsatz, Analyse und Orchestration (in der Klasse von Alain Louvier) studiert hat schloss Leboucher 2013 sein Kompositionsstudium an der PSPBB bei Jean-Luc Hervé, Yan Maresz und Denis Dufour mit dem Bachelor ab.
Er 2016 unter Tristan Murail und Achim Bornhöft seinen Masterabschluss im Hauptfach Komposition ablegte an die Universität Mozarteum Salzburg. Seine Musik wird in Frankreich, Deutschland, Österreich (Aspekte Festival, Dialoge Festival…), China (Shanghai’s 9th New Music Week 2016), Litauen (Gaida und Druskomanija Festival), USA und Südafrika von Ensembles wie Court-Circuit, OENM, Collect/Project, Interface, Synaesthesis oder NAMES aufgeführt.
2017 erhielt er das Jahresstipendium für Musik des Landes Salzburg, und 2020 das Startstipendium des österreichischen BKA für sein Klaviersolo Projekt.
www.matthiasleboucher.weebly.com
Žarko Perišić
absolvierte 1990 sein Studium an der Universität Zagreb in der Klasse von Marijan Kobetić, wo er mehrere Preise errang, und an der Universität Mozarteum in Salzburg bei Milan Turković und Richard Galler.
Als Orchestermitglied und Solist gastierte er bei führenden Orchestern Israels, wie dem Israel Radio Orchestra, Jerusalem Symphony Orchestra, dem Tel Aviv Symphony Orchestra oder dem Israel Chamber Orchestra. Außerdem trat er als Solist mit dem Salzburger Kammerorchester auf und spielte mit der Camerata Salzburg, dem Gustav Mahler Chamber Orchestra, dem Budapest Festival Orchestra, dem Mozarteum Orchester Salzburg, dem Klangforum Wien und dem Ensemble Musikfabrik. Er gründete das Quintett Sinergija 5 und wurde Mitglied und Solist des Arts Council of the Vojvodina Symphonists in Novi Sad.
Seit 2005 ist er Solo-Fagottist des Kroatischen Rundfunk Symphonie Orchesters.
Žarko Perišić ist Assistenzprofessor für Fagott, Kammermusik und Orchesterspiel an der Novi Sad Akademie und seit 2004 Ordentlicher Professor an der Universität in Zagreb.
Markus Sepperer
studierte Oboe am Landeskonservatorium Klagenfurt (Prof. Michael Turnovsky), am Mozarteum Salzburg (Prof. Lothar Koch), an der Hochschule für Musik Leipzig (Prof. Christian Wetzel) und an der Royal Academy of Music in London (Prof. Douglas Boyd, Prof. Celia Nicklin). Zusatzstudien in freier Improvisation, regelmäßige Beschäftigung mit elektronischer Klangproduktion sowie Meisterkurse an der internationalen Ensemble Modern Akademie vertieften seine Ausbildung in zeitgenössischer Musik. Darüber hinaus studierte er auch Fotografie, wobei seine Arbeiten bereits in Hongkong, Macau, Peking, Hefei, Köln, Belgrad und Wien ausgestellt wurden.
Markus Sepperer ist seit 2007 Mitglied im œnm . œsterreichisches ensemble fuer neue musik und spielt darüber hinaus regelmäßig mit dem Klangforum Wien, dem Ensemble Phace und dem Ensemble XX. Jahrhundert. International arbeitete er mit dem Hong Kong New Music Ensemble und dem Solistenensemble Kaleidoskop zusammen. Als Orchestermusiker spielte er mit dem Symphonieorchester Vorarlberg, dem Kärntner Symphonieorchester und dem RSO-Wien.
Er ist Preisträger des Kärntner Landesförderungspreis für Musik.