7. Internationales Symposium: LICHT.FARBE

11. und 12. September 2009
Im Rahmen des 14. Komponistenforum Mittersill 2009

„Und möglicherweise kann Farbe in ihren Hauptabstufungen rot, orange, gelb, grün, blau, indigo und tiefviolett unterschieden werden auf derselben Grundlage, auf der wir in der Musik innerhalb einer Oktave Töne unterscheiden.“
(Isaac Newton, 1675)

Ton und Farbe stehen seit Urzeiten in einer engen Verbindung. Dies bezeugen Wortanalogien wie Farbton und Tonfarbe. Bereits aus alttestamentarischer Zeit gibt es Hinweise, dass die sieben Farben des Regenbogens den sieben Tönen der Tonleiter entsprechen. Aus verschiedenen alten Kulturen sind Farbe-Ton-Analogien überliefert. Bis tief in das Altertum reichen die Spuren einer musikalischen Malerei und Architektur. Durchgeführte Vergleiche zwischen Metren, Tonleitern und Farbenreihen sind bereits aus den indischen Vedas, aus dem alten China, Persien und Arabien überliefert.

Teilnehmer_innen

Victoria Coeln (A)
Claudia Rohrmoser (A/D)
Frederick Baker (A/GB)
Gabriele Proy (A),
Helmut Christof Degn (A)
George Taylor (GB)

Beiträge

Victoria Coeln: Farbe geordnet?
Experimentalvortrag

Von Platon über Newton bis RGB und CMYK, das Finden und Erfinden des “absoluten” Farbordnungssystems hat Geschichte. Farbe ist Licht. Dieser Ansatz ist alten wie neuen Ordnungssystemen gemein und Grundlage für theoretische wie experimentelle Vergleiche mit dem komplexen System der Musik. — Dann und nur dann wenn die Ordnung zweier oder mehrerer Systeme bekannt ist, können sie einander zugeordnet und Entsprechungen gefunden werden. Gilt das auch in der Kunst, wieviel Ordnung braucht/verträgt die Kunst?

Alexander Wagendristel: “TIME/LINE”
Julia Purgina: “Lunarium”
mit
Alexander Wagendristel, Flöte
Maria Frodl, Cello
Victoria Coeln, Video


Claudia Rohrmoser: Animation, Raum und Musik

Das Rohmaterial meiner Arbeiten ist die Bewegung. Mich interessiert der Unterschied zwischen Klang und Bild; Es geht mir immer darum, den Moment zu finden, wo sich diese beiden Ebenen treffen, um sich dann wieder voneinander zu entfernen. Ich komponiere mit bewegten Bildern für interessante Räume und deren akustische Verhältisse. Die Bilder sind nicht gebunden an irgendeinen Ort oder Apparat, sie können überall sein und verändern sich mit Ihrer Umgebung.


NOH1 – alias George Taylor: “From No-one to NOH1 – the life and works of an English Musician”

Ein 11 Minuten Kurzfilm mit Auszügen aus der Karriere von George Taylor. Sein Weg: Studenten Band -Kunstgeschichtestudium an der Uni Cambridge. Erzeuger von Töne für Videogames. Londoner Künstlerpartnerschaft: “Fratelli Brothers” Musik für Arte, BBC, Channel 4 und zahllose Werbefilme. Einzelkünstlerleben in Studio am Land (Shropshire): CD’s und künstlerische zusammenarbeit mit Indie band “The Ting Tings” und auch Ambient-musik Legende Hans-Joachim Roedelius. George Taylor möchte seine presentation als offene Diskussion mit Publikum gestalten.


Frederick Baker und George Taylor: Alles ist Leinwand – Projectionismus und Ambient Cinema

Frederick Baker erklärt seine projektionistische “Alles ist Leinwand” Ambient Cinema Philosophie anhand von Auszüge von seinem Arte feature documentary Film “Romy Schneider – eine Frau in Drei Noten”.
Die musikalische Farbebene des Filmes wird mit George Taylor diskutiert. Taylor komponierte den Soundtrack des Filmes und arbeitete dafür mit der in New York wohnende Österreichische Theramin Viruosin Dorit Chrysler.


Gabriele Proy: Hörbilder

„Das Läuten verklingt –
der Blütenduft steigt herauf,
das ist der Abend.“
(Matsuo Bashô)

In ihrem Vortrag wird die österreichische Komponistin und Klangkünstlerin Gabriele Proy ihre Arbeitsweise des Soundscape Komponierens vorstellen. Ihre Soundscape Kompositionen sind Hörbilder, die von Klangatmosphären und Stimmungen erzählen. Es sind poetische Klanglandschaften, die Klangerinnerungen wachrufen und neue Klangbilder entstehen lassen.


Helmut Christof Degn

Digitalisierte Videomitschnitte der mediensynthetischen Performances „OhrenLichtSpiele“ (Wiener Festwochen Alternativ, 80er Haus (= 20er Haus), 1980, (mit Leszek Zadlo und Joe Nay), und „Filmzeichnung“ (Katholische Hochschulgemeinde, Wien, 1980).

„… Die von 1976-83 praktizierten „OhrenLichtSpiele“ betrachtet Degn als Erweiterung des starren Bildes der Malerei. Sie verstehen sich als frühe „Mixed-Media“-Collagen und verknüpfen Film- und Diaprojektionen mit freier, stets live vorgetragener Jazz-Musik zu einer Einheit. Dabei erweitert Degn das „Bild“ durch die Möglichkeiten der Improvisation sowohl von Rhythmus und Bewegung als auch von Wechsel und Kombination der eingesetzten Techniken zu einem Instrument, das völlig gleichwertig mit der Musik eingesetzt wird.“ (Günther Dankl im Katalog „OHRENLICHTSPIELE“, 1994).
Bei seiner Performance „Filmzeichnung“ werden von H.C.Degn selbst hergestellte Super-8-Filme auf den Bildgrund (Papier oder Leinwand) projiziert, während der Künstler mit Bleistift, Kohle oder Farbe das Geschehen in einem großteils automatisierten Prozess auf der Bildfläche einzufangen versucht. Das zeitliche Nacheinander der Abläufe im Film wird mittels grafischer Notationen transformiert und zu einem Bild verdichtet.